Urs Utzinger fährt seit über acht Monaten den neuen e-Golf. Für ihn sind Mobilität und Umwelt gleichermassen wichtig, deshalb hat er sich beim Kauf eines Neuwagens entschieden, vom Verbrennungsmotor auf einen rein elektrischen umzusteigen. Im Interview hat er mit uns seine Erfahrungen mit dem alternativen Antriebssystem geteilt.

Grüezi Herr Utzinger, Sie fahren seit ungefähr acht Monaten einen neuen e-Golf, was gefällt Ihnen am bestem am Fahrzeug?

Zwei Dinge gefallen mir besonders gut: Der absolut wahnsinnige Antrieb, welcher beim Elektromotor von Null an wirkt, währenddem beim Verbrennungsmotor die Kraftentfaltung erst ab einer gewissen Drehzahl zum Zuge kommt. Man kann sagen, dass er abgeht, wie eine Rakete! Das Zweite, was mir gefällt, ist die Spielerei des Umrechnens in das Benzin-Äquivalent – die Masseinheit des Energieverbrauchs von Verkehrsmitteln. Es macht mir Spass zu berechnen, was eine Strecke mit dem e-Golf kostet und was diese mit einem konventionell angetriebenen Golf kosten würde. Nebenbei gefällt mir am e-Golf zudem sehr, dass es nicht ein Versuchs- oder Pilotprojekt ist. Der e-Golf basiert auf einem Auto, welches wir schon seit über 40 Jahren auf den Strassen sehen – jetzt einfach mit einem anderen Antrieb. Es ist ein absolut zuverlässiges Fahrzeug mit einem dichten Servicenetz, welches ich übrigens noch nie beanspruchen musste. Der e-Golf ist ein Auto, das funktioniert. Er hat einen grossen Kofferraum, ein gutes Platzangebot und er ist komfortabel, um lange unterwegs zu sein.

Urs Utzinger steht vor seinem grauen e-Golf

e-Golf Fahrer Urs Utzinger aus Sempach

 

Welche Unterschiede haben sie zum Verbrennungsmotor festgestellt?

Beim Fahren ist kein Geräusch im Innenraum hörbar. Das macht das Fahren ausserordentlich angenehm. Auch muss ich keine Tankstellen mehr aufsuchen, denn ich habe meine «Zapfsäule» zu Hause.

Das bringt uns gleich zur nächsten Frage: Wie handhaben Sie das Laden jeweils?

Ich hatte bereits Solarpanels auf dem Dach und produziere meinen eigenen Strom. Darum lag es für mich auf der Hand, eine Ladestation einzurichten. Sie lädt auch viel schneller, als wenn man die Batterie an der Haushaltssteckdose aufladen würde. Ich schliesse mein Fahrzeug normalerweise immer rasch an, so dass die Batterien voll aufgeladen sind.

Wie haben Sie die Planung der Routen bei längeren Fahrten in Angriff genommen?

Bei Elektroautos kommt ja immer zuerst die Frage nach der Reichweite und ob man schon mal stehengeblieben sei. Das wird aus meiner Sicht überbewertet, denn die praxisnahe Reichweite ist ungefähr 220 km. Letzten Sommer sind wir zu fünft im e-Golf ins Tessin gefahren und mein Anspruch dabei war, dass ich von zu Hause aus bis nach Lugano ohne Nachladen fahren kann. Wir haben die Autobahn miteingeplant, wo man ja in Elektroautos verhältnismässig viel Batterieladung verbraucht. Wir sind sogar über den Gotthardpass gefahren und nicht durch den Tunnel. Auf dem Pass angekommen hatten wir noch 32% Batteriekapazität. Die Passstrasse runter hat das Fahrzeug natürlich rekuperiert und lud sich wieder auf. In Locarno haben wir die Kids abgeladen, somit noch eine Schlaufe mehr gemacht. In der AMAG Lugano sind wir dann noch mit 12% angekommen und haben den e-Golf innert 45 Minuten wieder voll aufgeladen. Die Reise habe ich schon etwas anders in Angriff genommen. Ich hatte im Voraus geprüft, wo es unterwegs Ladestationen gehabt hätte. Zudem habe ich das Fahren nicht ausgereizt, indem ich zum Beispiel nicht mit 120 km/h das Urnertal hinaufgefahren bin, sondern mit 100 km/h. Total waren das aber ca. 220 km, inklusive Bergfahrten, und es hat sehr gut geklappt.

Wo haben Sie nach Ladestationen gesucht?

Der e-Golf zeigt mir verfügbare Ladestationen auf einer eingegebenen Route an. Beispielsweise hat er mir am Gotthard angezeigt, dass die Batterieladung möglicherweise nicht bis zum Fahrziel ausreiche. Gleichzeitig werden Vorschläge von Ladestationen in der Nähe gemacht. Und natürlich benutze ich auch eine der zahlreichen Apps für Mobiltelefone.

Haben Sie noch weitere Tipps bezüglich des Handlings des Fahrzeugs?

Der e-Golf ist ein ganz normales Auto – einfach ohne Motorgeräusche. Es fährt mit allen Vorzügen, welche ein Golf mit sich bringt, und benötigt überhaupt keine Anpassung beim Fahren! Natürlich erfordern längere Routen eine Vorausplanung bezüglich Batterieladung. Bei Hotels schaue ich bei der Buchung, ob es Ladestationen zur Verfügung stellt. Bei der Reservation mache ich jeweils den Hinweis, dass ich mit dem Elektroauto anreise, so dass die Station vorreserviert ist. Das Laden muss der Reisezeit mitgeplant werden, denn es dauert nicht wie das Tanken 5 Minuten, sondern 30 Minuten. Es kann aber mit dem Znüni, Mittagessen oder Zvieri kombiniert werden.

Haben Sie noch weitere Empfehlungen für Umsteiger?

Elektrofahrzeuge sind bei der Anschaffung deutlich teurer als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor. Das Fahren selber ist danach aber markant günstiger. Da ich ja gerne Spasseshalber rechne, habe ich für mich den Vergleich mit einem mit Benzin betriebenen Golf gemacht. Der Aufpreis für den e-Golf war ca. 5’000 Franken. Nun spare ich aber bei den Fahrten ca. 10 Franken pro 100 Kilometer (Annahme: 7.5 l Benzin/100 km à Fr. 1.60). Bei einer durchschnittlichen Jahresleistung von 15’000 km kann ich dort schon 1’500 Franken sparen. Somit habe ich nach vier Jahren den Aufpreis amortisiert. Auch die Wartung ist einfacher und günstiger. Das Fahrzeug benötigt keinen Ölwechsel oder neue Zündkerzen. Von Vorteil ist sicherlich, eine eigene Ladestation zu Hause installiert zu haben. Die Investition von ca. 2’500 Franken für die Wallbox inklusive Installation lohnt sich für den Komfort, den man erhält. In einem Miethaus könnten auch mehrere Parteien zusammen eine Ladestation installieren.

Sie bleiben von nun an beim elektrisch betriebenen Fahrzeug?

Ja, auf jeden Fall! Es gibt für mich keinen Grund, wieder zu Verbrennungsmotoren zurückzukehren.

Weitere Expertentipps zum e-Golf im Technikblog von Hans Fischer

 

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